Verschiedene theoretische Positionen ergeben ein Grundgerüst, auf welches das Menschenbild von Konas Consulting beruht:
- Wir sehen unsere Kund*innen als die Expert*innen für ihre eigene Entwicklung und ihre Organisation und gestalten daher alle Entwicklungs-, Lern- und Reflexionsprozesse gemeinsam mit ihnen.
- Menschen können, wenn sie es nur wollen, sich ihr Leben lang entfalten und sie tragen das Wissen über mögliche Lösungen in sich. (Anthropologische Positionen)
- Die Wirklichkeit ist eine subjektive Wirklichkeit, die von der Person aus ihrer jeweiligen Perspektive konstruiert wird. (Konstruktivismus)
- Den einzelnen Menschen/das jeweilige Team innerhalb der Beziehungen und Vernetzungen der Gesamtorganisation und des Marktes betrachten. (Systemdenken)
- Neue kognitive Schemata ermöglichen eine leichtere Adaptierung an Veränderungen. (Gestalttheorie)
- Die Auseinandersetzung mit den zugrunde liegenden Emotionen fördert eine vertiefte emotionale Intelligenz der Kund*innen. (Emotion und Intuition)
- Den Fokus auf das Entdecken, Entwickeln und Nutzen von Potenzialen, Kompetenzen, Begabungen, Stärken und Talenten der Kund*innen lenken.(Potenzial-, Ziel-, Lösungsorientierung)
- Sind Informationen und Lösungen dem System zuträglich oder nicht? (Humanökologie)
Anthropologische Positionen
- Menschen sind autonome Wesen, für die es auf Grund ihrer potenziellen individuellen Handlungsfreiheit möglich ist, sich aus jeder Verstrickung durch Beziehungen oder sozialen Systemen zu lösen. Daher begegnen wir unseren Kund*innen mit dem entsprechenden Respekt, wie wir ihn für uns selbst wünschen. Unser Bestreben ist es, das Selbstmanagement und die potenzielle Handlungsfreiheit maximal und ethisch verantwortungsvoll zu fördern.
- Menschen können, wenn sie es nur wollen, sich ihr Leben lang entfalten, es ist nie zu spät. Sie können laufend mit der Verwirklichung ihrer selbst, ihrer Potenziale und (beruflichen) Kompetenzen beschäftigt sein. Selbst ältere Menschen sind in der Lage, Neues zu lernen, weil der Mensch bis zu seinem Lebensende neue Nervenzellen bilden kann, was auch die Neurowissenschaften bestätigen (Bauer, 2006). Wir haben daher auch spezielle Entwicklungsprogramme und Trainings für reifere Menschen.
- Fehler und Probleme, aber auch Krisen, verstehen wir als Chancen zur Entwicklung von Menschen und Systemen.
- Unsere Kund*innen sind „ kundig“. Sie tragen das Wissen um ihren ökologischen Bedarf und den Bedarf ihrer Systeme in sich. Sie haben auch ein Wissen über mögliche Lösungen in sich, wenn dieses auch oft durch die Problemsituation verdeckt ist. Unser Anliegen ist es, den Kund*innen beim Entdecken und ethisch verantwortungsvollen Realisieren dieses inneren Wissens und ihrer Fähigkeiten zu helfen, damit es ihnen gelingt, ihr Leben zufriedenstellender zu gestalten.
- Menschen haben einen Bedarf an Dingen, die ihnen gut tun, den sogenannten ökologischen Bedarf. Dazu gehören soziale Kontakte, Zuwendung, Anerkennung, Tätigsein dürfen und können, Sinn erleben, Entscheidungsfreiheit, …
- Menschen sind sowohl individuelle, unverwechselbare als auch soziale Wesen. Sie schaffen eine Vielzahl von sozialen Systemen zur Deckung ihres ökologischen Bedarfs. In Entwicklungsprozessen, Beratung, Coaching unterstützen wir sie dabei, diese zu lebenswerten und verantwortungsvollen Systemen zu gestalten und auch Spiritualität Raum greifen zu lassen.
- Menschen sind nur in ihrer Ganzheit als Leib-Seele-Geist-Subjekt zu begreifen. Das bedeutet – je nach Zielsetzung – alle Ebenen unserer Kund*innen in die Arbeit mit einzubeziehen.
- die individuelle Ebene: Körper, Emotionen und Denken, Werthaltungen, Biografie, Sehnsüchte und Ziele, Potenziale, Stärken, Ressourcen und das „Persönliche Referenz Modell“ (der Maßstab für die Beurteilung von uns selbst und der Welt, vgl. Merl)
- die kollektive Ebene: Familiensystem, soziales Umfeld im Privaten, Arbeitsplatz mit den Arbeitskolleg*innen, Arbeitsrollen, die Arbeit gebende Organisation mit ihrer Kultur, Gesellschaft, Kulturkreis
- Arbeit – bezahlte aber auch ehrenamtliche – ist in der modernen Industriegesellschaft ein identitätsstiftender Faktor für den Menschen. Daher ist es wichtig, Menschen in einer ihnen angemessenen Weise zur maximalen Identitätsentwicklung in der Arbeitswelt zu verhelfen. Dazu gehört es auch, unsere Kund*innen dabei zu unterstützen, übermäßige Arbeitsbelastungen zu reduzieren und eine für ihre Person und Lebensphase angepasste Work-Life-Health-Balance zu erreichen. Dazu gehört für uns aber auch, Menschen in der zweiten Lebenshälfte – über ihr aktives Erwerbsleben hinaus – dabei zu helfen, passende sinnstiftende Tätigkeiten zu finden.
- Menschen folgen ihrem „Traum vom gelungenen Selbst“ (Merl). Dieser Begriff bezeichnet das ständige Bestreben jedes Menschen – jenseits der Individualität – sich in jedem Lebensalter in allen seinen/ihren Lebens- und Aktivitätsfeldern psychisch erfolgreich zu profilieren. Wir sehen es als unsere Aufgabe, Menschen dabei zu unterstützen, jemand zu sein, der erfolgreich ist – wie immer der jeweilige Mensch für sich ethisch verantwortlich Erfolg definiert.
Konstruktivismus
Menschen erfassen die Welt niemals objektiv fotografisch, sondern konstruieren diese aus ihren Beobachtungen auf dem Hintergrund ihrer bisherigen Welterfahrung subjektiv selbst gestaltend (Luhmann, Foerster u.a.). Jede Beobachtung ist abhängig vom Standort der Beobachter*innen, von dem aus die Welt beobachtet wird. Menschen beobachten und wählen aus der Vielzahl der möglichen Beobachtungen jene aus, die für sie Sinn machen. Die Qualität „Sinn” strukturiert sowohl die individuelle Konstruktion von Wirklichkeit als auch die Handlungsweisen und die sozialen Interaktionsprozesse.
Coaching/Beratung/Entwicklungsbegleitung hat die Aufgabe, die Reflexion des jeweiligen Standortes anzuregen. Die Kund*innen werden zur Selbstbeobachtung angeleitet. Sie werden eingeladen, darüber nachzudenken, was für sie „Sinn” ausmacht, und auch worin andere Menschen aus ihrem Umfeld „Sinn“ erleben. Das Explorieren von dem, was für andere Menschen „Sinn“ macht, erleichtert die Auseinandersetzung mit anderen Deutungen und reduziert Besserwisserei.
Aus der konstruktivistische Auffassung, dass die Wirklichkeit eine subjektive Wirklichkeit ist, die von der Person aus ihrer jeweiligen Perspektive konstruiert wird, ergeben sich zwei, für Beratungsarbeit und Coaching interessante Implikationen.
Zum einen bedeutet das, dass jede dieser subjektiven Wirklichkeitskonstruktionen auch wieder verändert, d.h. umkonstruiert werden kann. Das ist in unserer sich rasch verändernden Welt auch notwendig, denn viele alte Konstruktionen erweisen sich durch den Wandel als untauglich. Daher ist es eine wichtige Aufgabe im Coaching, in Beratung und Training, die Kund*innen zu unterstützen, Um- und Neukonstruktionen zu finden, die den neuen Gegebenheiten besser entsprechen. Daraus können angemessenere Handlungsweisen resultieren und das Handlungsrepertoire den neuen Gegebenheiten entsprechend erweitert werden. Dadurch werden Lösungen möglich.
Zum anderen verweist die subjektive Wirklichkeitskonstruktion auf eine Verantwortung jedes einzelnen Menschen. Jeder Mensch ist demnach dafür verantwortlich, welche Wirklichkeitskonstruktion er/sie vornimmt. Er/sie könnte ja genau so gut, eine andere als die wählen, die beispielsweise Anderen oder der Umwelt Schaden zufügt.
Für Menschen in beratenden oder helfenden Berufen ist es besonders wichtig, selbst Klarheit über ihr Welt- und Menschenbild zu haben, und sich vor allem in der beratenden Situation bewusst zu sein, welche momentane Wirklichkeitskonstruktion sie bei ihren Interventionen leitet.
Außerdem gilt es immer im Hinterkopf zu haben, dass Menschen unverbesserliche und geschickte Geschichtenerzähler*innen sind, und dass sie die Angewohnheit haben, zu den Geschichten zu werden, die sie erzählen (vgl. Jay Efran, 1992). Umkonstruktionen dieser Geschichten oder überhaupt neue Geschichten können befreiend sein.
Systemdenken
Systemisches Denken ist eine Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts.
Organisationen orientieren sich in ihrer Wahrnehmung und ihren Entwicklungsstrategien an den Prinzipien lebender, sozialer und dynamischer Systeme, die in der Beratungs-Arbeit stets zu berücksichtigen sind. Systemisches Denken (N. Luhmann) betrachtet den einzelnen Menschen/das jeweilige Team innerhalb der Beziehungen und Vernetzungen der Gesamtorganisation und des Marktes. Wir integrieren daher die Unternehmenskultur und die organisationsspezifische Führungsstruktur, offizielle und inoffizielle Regeln, die subjektiven Deutungsmuster, so wie die Umwelten der Kund*innen (u.a. Kolleg*innen, Nahtstellen) und ihrer Organisationen (u.a. Zulieferer, Mitbewerber*innen, Kund*innen) in die Reflexionen.
Da jeder Mensch selbst durch die zirkuläre Verknüpfung seiner Handlungen und durch deren nicht beabsichtigte Nebenwirkungen zur Herstellung und Aufrechterhaltung der Problem-Muster bei-trägt, leiten wir unsere Kund*innen an, ihre Beiträge an Problem-Mustern, aber auch an Lösungs-Mustern erkennen zu lernen.
Systemisch Denken und Arbeiten bedeutet überdies, von linearen, eindimensionalen Ursache-Wirkungs-Ketten Abschied zu nehmen und diese durch vernetztes Denken und mehrdimensionale Feedbackschleifen zu ersetzen.
Komplexe Systeme, wie Organisationen es sind, entziehen sich der direkten Kontrollierbarkeit. Wir unterstützen daher unsere Kund*innen dabei, sich von der Illusion der Macht und Machbarkeit zu verabschieden, Bateson folgend, der die Illusion der Macht als den folgenschwersten menschlichen Erkenntnisirrtum bezeichnete. Gleichzeitig helfen wir ihnen dabei, besser in der Risikoeinschätzung zu werden.
Gestalttheorie
Wenn Menschen die Welt strukturieren, dann nehmen sie diese nicht als isolierte einzelne Elemente wahr, sondern fügen diese zu gestalthaften Konfigurationen (Schemata) zusammen, die zur Handlungsorientierung dienen (Piaget; Rumelhart, 1980). Diese kognitiven Schemata dienen uns zur Strukturierung des Wissens: zum Abspeichern, zur Erinnerung, zur Deutung, zum Gewinnen neuer Erkenntnisse, … Jede Informationsverarbeitung des Menschen (Kognition) hat mit der Auslösung, Auswahl, Anwendung, Überprüfung, Neubildung von kognitiven Schemata zu tun. Rascher Wandel macht viele dieser kognitiven Schemata unbrauchbar bzw. dysfunktional. Konfusion oder Desorientierung sind die Folge.
Die Aufgabe der Coaches/Berater*innen besteht darin, die Kund*innen zu unterstützen, neue, besser passende kognitive Schemata zu entwickeln. Durch Standortwechsel oder im fragenden Dialog kann eine Vielzahl von unterschiedlichen Perspektiven gefunden werden, aus denen nach kritischer Überprüfung jene ausgewählt werden können, die für die veränderten Gegebenheiten besser brauchbar sind. Neue kognitive Schemata ermöglichen eine leichtere Adaptierung an Veränderungen.
Emotion und Intuition
Erkennen ist kein rein kognitiver Akt, sondern immer auch emotional gefärbt. Lorenzer (2000) spricht davon, dass das Erleben in „Szenen“ gespeichert wird. Diese stellen eine individuelle und emotionale Ausdeutung von Situationen dar. Es ist Aufgabe der Coaches/Berater*innen, die emotionale Entwicklung ihren Kund*innen zu unterstützen und in der Auseinandersetzung mit den zugrunde liegenden Emotionen diesen zu einer vertieften emotionalen Intelligenz (Cooper, Day, Golemann, u.a.) zu verhelfen.
Szenen, die von Schmerz, Angst oder Panik begleitet werden, führen zu starren kognitiven Schemata. Diese erschweren Erkenntnisprozesse in aktuellen, vergleichbaren Situationen. Für Berater*innen und Coaches ist es daher wichtig, dass sie ihre Kund*innen anregen, die emotionalen Blockaden zu erkennen und mit geeigneter Unterstützung zu bearbeiten. Erst dann können neue emotionale Erfahrungen gemacht werden.
Handlungsleitend ist auch Intuition (Senge, Gerken, Gottwald, Hormann u.a.). Das Phänomen Intuition ist ernst zu nehmen und in die professionelle Arbeit mit einzubeziehen.
Potenzial-, Ziel-, Lösungsorientierung
Potenzial-, Ziel-, Lösungsorientierung führte zu einem Paradigmenwechsel in der Beratung. Die frühere Beratungsarbeit war defizitorientiert, auf das Fehlende, das „halb leere Glas“ gerichtet. Viel Zeit wurde vergangenheitsorientiert auf die Problemanalyse verwendet, in der Hoffnung, mit diesen Erkenntnissen die Probleme vielleicht beseitigen zu können. Die Ergebnisse dieser Beratungen waren zwar brauchbar, führten aber oft nicht zu der wirklich benötigten Veränderung.
Mit dem systemischen Arbeiten veränderte sich der Fokus. Schon das Erarbeiten eines Beratungszieles lenkt die Aufmerksamkeit vom Problem hin auf einen erstrebenswerten Zustand, ein Lösungsbild. Es bleibt dennoch Raum, die unzufrieden machende Ist-Situation darzustellen.
Potenzialorientierung ist mittlerweile eines der zentralen Elemente, eine Grundhaltung der systemischen Beratungsarbeit geworden. Es geht um das Entdecken, Entwickeln und Nutzen von Potenzialen, Kompetenzen, Begabungen, Stärken, Talenten, positiven Erfahrungen, früherer Erfolge, Ressourcen. Als Metapher dient das „halb volle Glas“. Der Blick wird in die Zukunft, auf die angestrebten Ziele gerichtet, die idealerweise inspirierend, sinnstiftend und motivierend sind. Mögliche Wege zum Ziel werden exploriert und jener, der die vorhandenen Potenziale am besten zur Geltung bringt, wird ausgebaut.
Für uns Berater*innen, Coaches, Trainer*innen heißt das, dass wir während der gesamten Beratungs-Arbeit, den Coachings und Trainings darauf zu achten haben, unsere Kund*innen so zu unterstützen, dass diese möglichst viele ihrer Potenziale und Ressourcen erkennen. Weiters gilt es mit den Kund*innen Möglichkeiten zu (er)finden, mit denen diese ihre Herausforderungen der Gegenwart lösen können, damit sie ihre gelingende Zukunft gestalten können.
Humanökologie
Die Humanökologie bietet uns eine transdisziplinäre, integrative Forschungsperspektive, die es ermöglicht, die spezifischen Fragestellungen auf eine ganzheitlich orientierte und übergreifende Weise zu betrachten, um Zukunft menschengerecht und umweltverträglich zu gestalten. Es geht um die Umweltbezüge des Menschen und die Bedingungen des Zusammenlebens unter Nutzung des Austausches und der vorhandenen und gemeinsam geschaffenen Ressourcen in nicht flüchtigen Beziehungen.
Relevant sind die biologischen, wirtschaftlichen, technischen, kulturellen, sozialen Bedürfnisse des Menschen, sowie die Bedürfnisse nach Natur und einer intakten Natursphäre.
Der ökologische Aspekt umfasst jeglichen Austausch des Systems in seiner besonderen Eigenart mit seiner Umwelt. Er beruht auf Geben und Nehmen und bietet die Möglichkeit zu wechselseitiger Beeinflussung. Der Austausch in Humansystemen (sozialen Systemen) erfolgt über Informationen. Informationscharakter bekommt eine Nachricht, wenn sie für das System Bedeutung hat. Alles, was Bedeutung hat, ist für das System entweder ökologisch zuträglich oder ökologisch abträglich und organisiert die Funktionsfähigkeit des Systems entsprechend. Annehmbarer, d.h. ökologisch zuträglicher Austausch, bedeutet für das System Überleben und fördert Entwicklung. Für den Menschen geht es um die Zufuhr von zuträglichen Informationen speziell bezogen auf Existenz und Entwicklung in Gesundheit, durch welche die Lebensqualität im System für ihn bestimmt wird. Diese Informationen werden über die Psyche aufgenommen, geben Hoffnung und ermutigen zu experimentierendem Handeln und damit zu Veränderung. (Merl, 1997)
Humanökologie verweist auch auf die Notwendigkeit einer neuen Form des Denkens und Verantwortungsübernahme. Das neue Denken ist das kybernetische Denken, das den vielfältigen Wechselbeziehungen mit ihren oft unerwarteten und unbeabsichtigten Neben- und Folgewirkungen Rechnung trägt. Verantwortungsübernahme bedeutet, für die Folgen des eigenen Handelns persönlich einzutreten. Das kann ich aber nur, wenn das Ausmaß der Folgen in einer aus menschlicher Perspektive vernünftigen Größenordnung und Zeitdauer liegt.
Für unsere Beratungsarbeit heißt das, immer auch ökologische Fragestellungen in die Reflexionen einzubringen.